Unbenannt

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Glaube und Sitte    -    Heimatliebe    -    Frohsinn    -    Berufstüchtigkeit

   

 

Vereinschronik

 

Auch heute noch für gesamtes Ortsgeschehen von großer Wichtigkeit

Gegründet wurde der Verein von einigen Burschen und Pfarrer Eduard Kastner in Nassenfels vor 80 Jahren im Jahr 1931, also in einer Zeit, die ganz im Gegensatz zu heute noch nicht geprägt war von alltäglichem Stress und Hektik, auch der heutige Wohlstand oder manche selbstverständliche Bequemlichkeiten fehlten. Die Leute, vor allem auch die Jugend, hatten kaum Geld und eine Mobilität wie heute, wo man oft im Umkreis von 50 Kilometer und mehr an den Wochenenden unterwegs ist, gab es auch noch nicht. Man traf sich eher nur in den damaligen Dorfgaststätten, wo es aber durchaus auch meist lustig und gesellig zuging, worin mit Sicherheit auch der Grundstein für die Gründung dieses Vereins zu suchen ist.
Diese Burschen organisierten nach der Gründung unter der Führung von Vorsitzendem Johann Speth damals monatliche Treffen in jeweils einer anderen Wirtschaft. Ältere Vereinsmitglieder können noch heute lebhaft von diesen Treffen erzählen, zum Beispiel davon, dass Pfarrer Eduard Kastner selbst oft den Taktstock zum Burschenvereinslied "Grün, weiß, rot - treu bis in den Tod" schwang. Seit den Gründungsjahren wurde auch Theater gespielt oder zur Faschingszeit fleißig gefeiert. Man entschloss sich eine eigene Fahne anzuschaffen und bereitete die Fahnenweihe im Jahr 1933 vor. Nur kurze Zeit später ruhte aber jegliche Vereinsaktivität, da zur Zeit des nationalsozialistischen Regimes allen christlichen oder kirchlich verbundenen Vereinigungen sämtliche Aktivitäten verboten waren.
Erst nach dem 2. Weltkrieg gruppierten sich wieder nach und nach religiöse und christlich orientierte Vereine und nahmen ihre Aktivitäten auf.
In Nassenfels wusste man Gott sei Dank in der nachfolgenden, jüngeren Generation sehr wohl noch etwas vom "mundtot gemachten" Burschenverein und so fanden sich glücklicherweise wieder 19 junge Männer um den heutigen Nassenfelser Organist und damalig neu gewählten Vorstand Wendelin Göbel, die am 27.August 1953 den Katholischen Burschenverein wiederbelebten. Damals war immer noch Eduard Kastner Ortspfarrer, er lehnte jedoch schweren Herzens die Übernahme des Amtes des Geistlichen Beirates aufgrund seines hohen Alters und der baldigen Verabschiedung in den Ruhestand ab. Im Pfarrhaus tauchte auch wieder die Fahne aus dem Jahr 1933 auf und kurz darauf wurde der neue Pfarrer von Nassenfels Karl Odorfer zum Präses des Vereins gewählt.
In den folgenden "Blütejahren" entwickelte sich ein breites Spektrum an Aktivität: Zum einen fanden wieder regelmäßige Treffen alle 14 Tage statt, bei dem sowohl Religiöses als auch Geselliges zusammen mit Pfarrer Odorfer auf dem Programm stand, zum anderen pflegte man gemeinsames Musizieren und Singen oder übernahm die Gestaltung verschiedener Feste im Kirchenjahr. Auch das Theaterspielen wurde wieder aufgegriffen und so baute man kurzerhand in den Pfarrstadel eine Theaterbühne für seine Aufführungen ein. Viele Theater- und Dorfabende, Feiern, Vereinsausflüge und Wallfahrten sind älteren Mitgliedern noch heute in bester Erinnerung. Auch wurde bereits in den 70- er Jahren, der bis heute noch bestehende Nikolausdienst, ins Leben gerufen. Schon zu damaliger Zeit wurden jedes Jahr um die 25 Familien, wahlweise mit oder ohne Krampus, besucht.


Eine neue Blütezeit an Aktivität erlebte der Verein in den 80-er Jahren und seitdem entwickelt sich bis heute der Verein erfreulicherweise immer noch positiv weiter. Hinzu kamen damals vor allem weitere Engagements mit der Brauchtumspflege, wie beispielweise das Maibaum aufstellen, das entzünden des Johannesfeuers oder der Kirchweihtanz. 1981 feierte man das 50- jährige Bestehen im Pfarrheim, nach einem Festumzug, angeführt von den Gründungsmitgliedern. Am Nachmittag wurde, vor der Nikolauskappelle eine feierliche Maiandacht zelebriert. Danach wurde in der Nähe des Pfarrheims ein Kastanienbaum zur Erinnerung gepflanzt.
Unvergessen ist dann wohl auch das Gründungsfest anlässlich des 60-jährigen Bestehens, unter dem damaligen Vorstand und Festleiter Hans Hollinger, im Jahr vom 24. - 26. Mai 1991, bei dem auch die komplett neu restaurierte Fahne wieder geweiht wurde. Das Festwochenende begann am Freitag mit Tanz und Unterhaltung, durch den Altmühl Express. Nach dem Empfang des Patenvereins, klang der Abend in feierlicher Gesellschaft aus. Der Festsonntag wurde mit einem feierlichen Gottesdienst eröffnet, wo die neu restaurierte Vereinsfahne gesegnet wurde. Der Höhepunkt war sicherlich der Festumzug mit vielen eingeladenen Vereinen am Nachmittag, wo die neue Vereinfahne mit großem Stolz durch die nassenfelser Straßen getragen wurde. In seinem Grußwort der damaligen Festschrift umschrieb, nach den Pfarrern Kastner und Odorfer der dritte und ebenfalls langjährige Präses Pfarrer Georg Wohlmuth mit sehr treffenden Worten die große Bedeutung des Vereins gerade auch noch in der heutigen Gesellschaft wenn er sinngemäß formuliert: "Eine Vereinigung junger Menschen hat es nicht leicht im Wandel der Zeit zu bestehen, vor allem wenn es sich dazu auch noch um einen christlich orientierten Verein handelt und die Gesellschaft zunehmend weniger vom Glauben an Christus geprägt ist." In seinem Wunsch für die Zukunft des Vereines brachte Wohlmuth damals auch das zum Ausdruck, was die Verantwortlichen im Nassenfelser Burschenverein durch ihre vielen Aktivitäten alle Jahre wieder unter Beweis stellen, nämlich zum einen das gesellige und vergnügliche Miteinander in der Gemeinschaft und im Ort zu fördern, zum anderen aber bei allem Vergnügen und Spaß auch immer wieder einen religiösen Aspekt zu setzen.


1993 wurde der traditionelle Kirchweihtanz vom damaligen Vorstand Hans Hollinger wieder ins Leben gerufen, der anfangs nach am Sonntagabend stattfand. Einen neuen geistlichen Beirat durfte man 2002 begrüßen. Pfarrer Matthias Blaha löste seinen langjährigen Vorgänger Pfarrer Georg Wohlmut (er war 31 Jahre Pfarrer in Nassenfels) ab, der in den wohlverdienten Ruhestand trat.
Im Jahre 2006 feierte der Kath. Burschenverein sein 75-jähriges Jubiläum gemeinsam mit dem Schützenverein "Falke", der auf sein 50 - jähriges Bestehen zurückblicken konnte. Vom 19.05 bis 21.05. konnten beide Vereine schöne Stunden mit vielen anderen Vereinen und Verbänden aus der Umgebung verbringen. Begonnen wurde das Jubiläumsfest mit einer Rockparty, wo die Coverrockband Mad Mix bis in die frühen Morgenstunden für Stimmung bei den über 3000 erschienenen Gästen sorgte. Am Samstag konnte man zahlreiche Vereine zum Stimmungsabend begrüßen. Der Höhepunkt des dreitägigen Festes war der Umzug mit über 80 Vereinen durch Nassenfels, nachdem am Sonntagvormittag die restaurierte Vereinsfahne, im Festgottesdienst am Schulsportplatz gesegnet wurde.

2008 löste Pfarrer Martin Penkalla als fünfter Geistlicher Beirat seinen Vorgänger Matthias Blaha ablöste. Durch sein Mitwirken und Engagement kann auch weiterhin, in der heutigen schnelllebigen Zeit, einer der Grundsätze des Burschenvereins, Glaube und Sitte beibehalten werden.

Im Jahr 2011 feierte der kath. Burschenverein Nassenfels sein 80-jähriges Bestehen mit einem dreitägigen Gründungsjubiläum. Vom 27.5.2011 - 29.5.2011 feierten die Burschen auf dem altbewährten Festplatz unterhalb des Kindergartens Ihr Festwochenende mit zahlreichen Attraktionen. Den Beginn machten am Freitag Abend Schalldicht als Vorband und Pop nach 8 die als Hauptact die ca. 1500 Besuchern bis in die frühen Morgenstunden feiern ließen. Am Samstag konnte man zahreiche Vereine aus Ort und Umgebung begrüßen für die Schirmherr Johannes Hollinger das erste Faß Bier anazpfte. Für außergewöhnliche Stimmung am Abend sorgte die Band X-Press. Sonntag Vormittag wurde bei der Nikolauskapelle ein Festgottesdienst von Herrn Pfarrer Martin Penkalla abgehalten bevor ein politischer Abend mit Dr. Georg Fahrenschon den krönenden Abschluss lieferte. Sehr positiv gefiel die große Mithilfe und Beteiligung der Mitglieder und Bürger, die bei Auf- Abbau sowie am Fest selbst zahlreich anzutreffen waren.

Dass diese Mischung aus Geselligkeit und Glaube auch heute noch jungen und alten Menschen gut tut und gefällt (der Zuspruch bei den einzelnen Aktivitäten ist längst nicht mehr auf junge Burschen, sondern inzwischen natürlich auch auf Männer, Frauen und Kinder aller Alterstufen festzulegen) zeigt immer wieder die große Beteiligung. Jedoch lassen die einzelnen Aktivitäten und Veranstaltungen schwankende Besucherzahlen, sowie sinkendes Engagement verbuchen. Deswegen konnte auch in den vergangen Jahren unser Maibaum nicht mehr per Muskelkraft aufgestellt werden. Dies konnte man jedoch im Jahre 2012 jedoch abwenden, da mehr Helfer erschienen und der Baum nun wieder per Muskelkraft aufgestellt wird.Nichts desto trotz wird der Burschenverein auch in Zukunft traditionelle, gesellschaftliche, kulturelle und kirchliche Veranstaltungen beibehalten und versuchen auszubauen.
Dies bestätigt sich auch in den Mitgliederzahlen, die jährlich steigen und immer wieder Jugendliche und jungen Erwachsenen, aber auch ältere Menschen in den Kath. Burschenverein eintreten. Im Jahr 2012 gelang es das Johannisfeuer vom Bauhof wieder an den alten Platz oberhalb von der Klähranlage abzuhalten. Dies erfreute an großer Zustimmung und reger Beteiligung. 2013 nahm der Katholische Burschenverein Nassenfels ein Patengesuch der KLJB Möckenlohe an und besiegelt die Patenschaft bei einem Patenbitten. Der Burschenverein beteiligte sich demnach am Festwochenende der KLJB.

Der Verein zählt heute über 226 Mitglieder, wobei die Mitgliedschaft im Verein traditionsgemäß auf Burschen und Männer beschränkt ist. Trotz eines mehr oder weniger nur symbolischen geringen Mitgliedsbeitrags, konnte man in den vergangenen Jahren, doch immer wieder, auch durch große finanzielle Spenden bestimmte Maßnahmen in der Pfarrei unterstützen, so zum Beispiel die Restaurierung der beiden Statuen (Hl. Nikolaus und Hl. Willibald) am rechten Seitenaltar in der Nassenfelser Pfarrkirche im Jahre 2003, die Umbaumaßnahmen am Pfarrhaus, eine Unterstützung für die Neuanschaffung eines Lautsprechers für die Kirche oder eine Spende an den Kinderchor, der vor wenigen Jahren erst gegründet wurde (im Jahr 2009), um ein paar Spendenaktionen zu nennen.

Wenn man nun heute die verschiedenen Aktivitäten des Vereins während des Jahres, angefangen vom Faschingstreiben am Faschingsdienstag über Kreuzweg in der Fastenzeit, Maibaum aufstellen, Mitorganisation der ersten Maiandacht am 1. Mai bei der St. Nikolauskapelle, die Plattenparty zusammen mit dem Schützenverein, das Johannesfeuer, eine Fahrzeugsegnung am Christophorusfest, den Kirchweihball sowie viele einzelne Ausflüge, z.B. Skiwochenende, Hochseilklettergarten, etc. oder Veranstaltungen wie Kickerturnier, Sylvesterparty, usw. betrachtet, so gelingt doch alle Jahre wieder dieser Spagat zwischen Spaß und Vergnügen auf der einen, sowie Glaube und Kirche auf der anderen Seite.

Insgesamt bleibt zum Katholischen Burschenverein Nassenfels nur so viel als Resümee festzuhalten: Die verschiedenen Grundsätze "Glaube und Sitte", "Berufstüchtigkeit", "Heimatliebe" und "Frohsinn", die damals vor 80 Jahren bereits junge Männer auf ihre Fahne aufsticken ließen, sind auch im Jahr 2011 noch ein sehr wichtiger Bestandteil im Vereinsleben. Ohne den Katholischen Burschenverein, der sich vorrangig und vor allem sehr intensiv um Brauchtumspflege sowie Kameradschaft und Geselligkeit bemüht, wäre wohl das alltägliche Leben in Nassenfels um viele interessante gesellschaftliche Angebote ärmer.